Kleeblattfibeln scheinen ihre Herkunft im karolingischen Raum zu haben. Dort hatten sie eine Funktion als Riemenverteiler und waren v.a. mit einer acanthusartigen Pflanzenornamentik verziert.
In Skandinavien wird die Funktion und z.T. auch das Aussehen der Fibeln verändert. Sie wurden zur Fibel umfunktioniert, und ihre Ornamentik wurde dem skandinavischen Geschmack angepasst.
In Birka wurden 23 Kleeblattfibeln gefunden, 20 davon in Frauengräbern. Typologisch lassen sie sich in 6 Gruppen einteilen.
Gruppe 1: Kleeblattfibeln mit Spiralornamentik (JP
88, JP 90 u.a.; Bj 465,
466, 517, 605A, 642, 843A, 968, 1062)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Gruppe 2: Kleeblattfibeln mit reinem Flechtbandschmuck (Bj
738, 860
A, SHM ohne Inv. Nr.)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Gruppe 3: Kleeblattfibeln mit
U-förmigem Schmuck in der Mitte der Zipfel
(JP 92, 94; Bj 468, 631, 841)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Gruppe 4: Kleeblattfibeln mit
Furchen- und Punktkreisverzierung (Bj559)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Gruppe 5: Kleeblattfibeln mit
Tierornamenten (JP 97, 98, 115; Bj 480, 839,
882, 954, 1159, SHM 463:9c, SHM 5208:68)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Gruppe 6: Kleeblattfibel mit Filigranschmuck (Bj 507)
Quelle d. Abbildung: Birka II:1, Systematische Analysen der Gräberfunde |
Die Funktion der Kleeblattfibel: Inga Hägg vermutet, die Kleeblattfibel diene einem ähnlichen Zweck wie die große runde Fibel sowie die Gleicharmfibeln. Die Kleeblattfibel wird somit zu einer "dritten Fibel", die zusammen mit den 2 Ovalfibeln getragen wurde, und vermutlich einen Mantel zusammenhielt. Sie kommt nicht mit Gleicharmfibeln oder der großen runden Fibel gleichzeitig vor (diese Fibeln werden deshalb in ihrer Funktion ähnlich interpretiert).
Die Kleeblattfibel tritt in den Birka-Gräbern meist mit anderen Fibeln auf (Ausnahme: nur in 4 Fällen liegt die Fibel allein). In sieben Gräbern liegt die Kleeblattfibeln zwischen den oder unterhalb der Ovalfibeln.
Die meisten Kleeblattfibeln aus Birka sind aus Bronze bzw. vergoldete Bronze. Die prächtigste Fibel ist aus Silber mit Filigranschmuck (Typ 6). Datiert wird die Masse der Fibeln auf die JBS.
Capelle vertrat in der Vergangenheit die Auffassung, dass die in den Kleeblattfibeln gefundenen Anhängerösen oft zum Anhängen von Metallketten gedient haben. Die Birka-Funde bestätigen dies nicht. Nur in 2 Fällen sitzt noch ein Ring in der Öse, in 2 weiteren Fibeln gab es Reste von Draht, der jedoch zu filigran für schwere Ketten war. Kettenfragmente kommen zudem nur in 3 Fällen aus dem gleichen Grab wie eine Kleeblattfibel (Bj 507, 517, 968).
Zum Abschluss noch meine beiden Fibeln (eine für den Mantel, eine für den Halsausschnitt meines Unterkleides)